Die Luftbelastung durch Stickstoffdioxid ist weiterhin zu hoch
Der Stadtluft-Anzeiger an der Heiliggeistkirche beim Bahnhof in Bern ist abmontiert. Die Daten von Bern und vier Messstationen in Zürich, Basel, Lausanne und Lugano haben belegt: Die Luftbelastung durch Stickoxide ist stets zu hoch. Sie stammt grösstenteils von manipulierten Dieselautos, deren Nachrüstung durchaus möglich ist.
Stickige Luft in verkehrsbelasteten Städten
Der Stadtluft-Anzeiger zeigt die aktuelle Stickstoffdioxid-Belastung (NO2) beim Bahnhofplatz in Bern an.
- Liegt die NO2-Konzentration in der Luft über dem Jahresmittel-Grenzwert von 30 Mikrogramm pro Kubikmeter, so leuchtet der Anzeiger rot.
- Liegt die NO2-Konzentration unterhalb des Grenzwerts, leuchtet der Anzeiger grün.
Der Stadtluft-Anzeiger bezieht sich auf die Messdaten der BAFU-Messstation am Bollwerk. Diese Mess-Station befindet sich nur 200 Meter entfernt vom Anzeiger. Das "Rote Quartier" der Stadt Bern, in dessen Herzen die Mess-Station liegt, ist mit über 22'000 Beschäftigten das Quartier mit den meisten Arbeitsplätzen in der Stadt Bern. Dazu kommen über 200'000 Ein- und Aussteiger beim Bahnhof Bern, die der gesundheitsgefährdenden NO2-Belastung ausgesetzt sind – sowie über 350 Einwohner/innen.
Ein chronisches Problem
Die stündlich ermittelten Werte werden mit dem Grenzwert für das Jahresmittel von 30µg/m3 verglichen. Dieser Grenzwert besagt, dass die NO2-Konzentration in der Luft im Jahresdurchschnitt unter 30µg/m3 liegen muss. Seit Messbeginn wurde dieser Grenzwert an der Messstation Bollwerk noch nie eingehalten. Die Situation am Bollwerk steht repräsentativ für viele andere stark befahrene Standorte in der Schweiz. Mit jeder Stunde mit einer NO2-Konzentration von oberhalb 30µg/m3 schwindet die Chance, das Jahresmittel unter die kritische Schwelle zu drücken.Über einen kurzen Zeitraum sind die Schäden durch eine erhöhte NO2-Konzentration zwar gering, doch wer sich regelmässig einer Konzentration von über 30µg/m3 aussetzt muss mit erheblichen gesundheitlichen Folgen rechnen.
Unreine Luft auch in anderen (Innen-)Städten
Bern ist keinesfalls ein Einzelfall. Auch in anderen Schweizer Städten mit viel Verkehr liegt die NO2-Konzentration in der Luft regelmässig über dem Grenzwert. Die Luftbelastung in der Schweiz ist an vielen Orten schlecht, was gravierende Folgen für Gesundheit und Umwelt hat.
Statement Heiliggeistkirche
Dem Leben Sorge tragen
Das Leben ist ein Geschenk. Die Welt ist ein Geschenk. Davon singen und reden alle Religionen, auch das Christentum. Deshalb gilt es dem Leben Sorge zu tragen, es zu pflegen. Die Kirchen tun das auf sehr vielfältige Weise, in dem sie sich um Menschen kümmern, vom Säugling bis zum Greis oder unter dem Motto „Bewahrung der Schöpfung“. Sie tun das in Zusammenarbeit mit anderen Organisationen lokal und weltweit oder sie unterstützen andere Organisationen.Die Luft gehört allen. In der religiösen Sprache ist sie ein Symbol für den Heiligen Geist. Das hebräische Wort „ruach“ bedeutet „Wind“, „Atem“ oder „Geist“. Das gleiche gilt für das griechische Wort „pneuma“. Heiliger Geist, guter Atem, erfrischender Wind sind Grundlagen, die es zu pflegen gilt für ein gelingendes Leben. Es steht der Heiliggeistkirche also gut an darauf hinzuweisen, dass saubere Luft in der Stadt ein wertvolles Gut ist. Es lohnt sich ihm Sorge zu ragen.
- Pfarrer Andreas Nufer